Ein Vorpraktikum absolvierst du, wie der Name schon andeutet, vor deinem Studienbeginn – also nach deinem Schulabschluss. Je nachdem, was du studieren möchtest, ist es verpflichtend.

Das heißt, dass du dich ohne den Nachweis, dass du das Vorpraktikum gemacht hast, gar nicht immatrikulieren kannst. Lies dir aufmerksam die Zulassungsvoraussetzungen für dein Traumstudium durch. Wird das Praktikum hier erwähnt, kannst du dich zwar schon vorher für den Studienplatz bewerben, doch du wirst ihn nur bekommen, wenn du vor dem Studienbeginn die entsprechende Bescheinigung einreichen kannst.

Beachte also die Fristen und kümmere dich frühzeitig um einen Platz!



Sinn und Zweck des Vorpraktikums

Eigentlich widerstrebt es dir, im Sommer zwischen Schulabschluss und Studienbeginn zu arbeiten, statt zu reisen und zu feiern? Vielleicht ist das schade, aber bei einem vorgeschriebenen Vorpraktikum würdest du gleich ein halbes oder sogar ganzes Jahr verlieren, wenn du darauf verzichtetest.

Ein Vorpraktikum macht auch durchaus Sinn: Viele der Fachbereiche, in denen es verlangt wird, sind für Schulabsolventen recht abstrakt.

Durch das Praktikum kannst du bereits in den Arbeitsalltag hineinschnuppern, der dich später erwartet, und so feststellen, ob dir dieses Arbeitsumfeld behagt. Du sammelst erste Erfahrungen, die dir den Einstieg ins Studium erleichtern, und knüpfst Bekanntschaften.


Ausloten: Ist das Studium das Richtige?

Die Zahl der Studienabbrecher ist seit der Einführung des Bachelor- und Mastersystems noch einmal angestiegen. Vor allem in den technischen Fachbereichen, die häufig ein Vorpraktikum zur Zulassungsvoraussetzung machen, sind viele Studenten innerhalb der ersten beiden Semester desillusioniert und brechen ab.

Während deines Vorpraktikums erfährst du nicht nur viel über den Arbeitsalltag, sondern kannst die Kollegen vor Ort auch nach dem Studium befragen. So stellst du frühzeitig fest, ob der Job dir wirklich liegt, und verschenkst keine kostbare Zeit.

Hast du bereits eine fachspezifische Ausbildung hinter dir, ist das Praktikum nicht mehr nötig. Dann weißt du aber auch schon, ob du den Beruf wirklich machen möchtest oder nicht.


Praktikumsplatz finden

Ist das Vorpraktikum für dich verbindlich, kannst du erst auf der Website der Universität oder am Schwarzen Brett nach Informationen suchen. Die Universitäten und Fachhochschulen handhaben die Organisation unterschiedlich. Grundsätzlich musst du dich selbst um den Platz kümmern.

Dafür gibt es verschiedene Informationsquellen:

  • legen die Hochschulen Wert auf Praktika bei bestimmten Unternehmen, gibt es Listen beim jeweiligen Fachbereich
  • im Studierendensekretariät des Fachbereichs erhältst du Auskunft
  • in Praktikumsbörsen findest du passende Angebote
  • auf den Websites von Unternehmen stehen oft Informationen
  • bei Interesse rufst du im interessanten Unternehmen an

Aber Achtung: Der Schwerpunkt des Praktikums muss auch der des Studiums sein, sonst wird es eventuell nicht anerkannt!


Dauer und Vergütung

Wie lange dein Vorpraktikum dauern wird und ob du dafür bezahlt wirst, kann man pauschal nicht sagen. Die meisten Hochschulen verlangen ein Praktikum von sechs bis zwölf Wochen. Da du dich nicht freiwillig dazu entschließt, muss dein Chef dich nicht bezahlen.

Wenn er das trotzdem tut, hast du Glück. Häufiger kommt es vor, dass du keine Bezahlung erhältst, aber die Fahrtkosten erstattet bekommst. Diese Dinge solltest du im Vorfeld erfragen – unter Umständen kannst du für diese Zeit sogar schon BAföG bekommen.


Praktikum später nachholen?

Einige Universitäten oder Hochschulen erlauben in Ausnahmefällen, dass du das Vorpraktikum innerhalb der ersten vier Semester machst. Genauer gesagt, in der vorlesungsfreien Zeit der ersten vier Semester.

Mach das aber lieber nicht, wenn du es vermeiden kannst: Du wirst in dieser Zeit Hausarbeiten und für Klausuren lernen müssen, sodass das Praktikum eine einzige Qual würde. Besser ist es also wirklich, wenn du dich schon vor deinem Schulabschluss über die Zugangsbedingungen für deinen Traumstudiengang informierst und dich frühzeitig um einen Platz bemühst.


Und wenn doch nicht?

Stellst du während des Praktikums fest, dass dieser Job doch nichts für dich ist, hast du immerhin eine wertvolle Erfahrung gemacht. Du kannst dich mit dem Gedanken trösten, dass du nur einige Wochen statt eines ganzen Jahres verschenkt hast. Außerdem sieht dieser Punkt später in deinem Lebenslauf auch für andere Arbeitgeber interessant aus. Also hast du alles richtig gemacht!