Funktion eines Arbeitszeugnisses

Immer mehr Studierende absolvieren während ihres Studiums diverse Praktika oder Teilzeit-Jobs, um nach ihrem Abschluss schon erste Berufserfahrungen vorweisen zu können. Am letzten Arbeitstag erhält man dann in der Regel ein Zeugnis, mit dem die erbrachte Leistung – zumindest im Idealfall – angemessen gewürdigt wird. Der Arbeitgeber muss Deine Tätigkeit, Deine Leistungen und Dein Verhalten sowohl vollständig als auch wahrheitsgemäß beschreiben.

Doch in den Formulierungen des Arbeitgebers, die sich beim ersten Lesen meist noch ganz gut anhören, stecken oftmals auch negative Beurteilungen.



Die Geheimcodes der Arbeitgeber

In manchen Fällen reicht schon ein kurzer Blick auf den ersten Satz des Arbeitszeugnisses, um zu erkennen, wie eure Leistung vom Chef beurteilt wurde. Ist der Einstieg im Aktiv formuliert, spricht dies für ein positives Gesamtbild. Passive Formulierungen weisen im Gegensatz dazu allerdings eher darauf hin, dass man mit eurer Arbeit nicht ganz zufrieden war. Deutlich wird das auch an folgendem Beispiel:
Positiv: „Herr Schneider war vom 1. Juni 2016 bis zum 15. März 2017 als Verkäufer in unserer Filiale tätig.“

Negativ: „Wir bestätigen hiermit, dass Herr Schneider vom 1. Juni 2016 bis zum 15. März 2017 in unserer Filiale als Verkäufer tätig war.“


Generell könnt ihr auf die Formulierungen eures Arbeitsgebers leider nur wenig bis gar keinen Einfluss nehmen. Sollten Inhalte oder Bewertungen nicht der Wahrheit entsprechen, solltest du auf eine Überarbeitung bestehen. Worauf man jedoch immer bestehen sollte, ist, dass wie in dem eben formulierten Beispiel das genaue Anfangs- und Enddatum eures Arbeitsverhältnisses vermerkt wird.

Darüber hinaus sollte im besten Fall eine möglichst ausführliche Beschreibung eurer Tätigkeiten im Zertifikat enthalten sein. Wird dies nicht erfüllt, so kann man zumindest eine Aufstellung dieser verlangen. Hierbei kann es hilfreich sein, im Vorfeld selbst noch einmal die Initiative zu ergreifen und aufzuschreiben, welche Aufgaben man erledigt hat.
Anschließend kann man diese Liste als kleine Gedächtnisstütze an den Chef weiterreichen. Fehlt eine Zusammenstellung der Tätigkeiten im Arbeitszeugnis, kann bei einer späteren Bewerbung schnell der Eindruck entstehen, dass ihr problemlos ersetzt werden könnt.

Typische Formulierungen

Natürlich sollten eure Aufgabenbereiche im Zeugnis aber nicht einfach nur aufgezählt, sondern ebenso bewertet werden. Auch hier lauern jedoch erneut einige versteckte Floskeln:

Bestnote:
„Sie / Er erledigte alle Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“

Mittelmäßige Leistung: „Sie / Er erledigte die zugeteilten Aufgaben im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit.“

Schlechte Bewertung: „Sie / Er war stets bemüht, die ihr / ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen.“

Workshops / Weiterbildungen

Habt ihr im Zuge eures Praktikums oder Jobs an Seminaren, Workshops, Weiterbildungen oder Ähnlichem teilgenommen, so sollte dies ebenfalls im Zeugnis vermerkt werden. Weiterhin kann auf euer Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und gegebenenfalls auch Kunden eingegangen werden. Besonders lobenswert ist es, wenn dieses als „besonders vorbildlich“ eingeschätzt wird.

Abschließende Worte und Wünsche für die Zukunft

Am Ende eine eines jeden Zeugnisses wird dann idealerweise noch einmal bekräftigt, wie wichtig deine Arbeit für das Unternehmen war. Hierbei können beispielsweise diese Formulierungen auftauchen:

Der Vorgesetzte war zufrieden und hätte dich gern weiter beschäftigt: „Wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und viel Erfolg.“

Deine Arbeit hat dem Unternehmen wenig gebracht: „Wir wünschen Ihnen viel Glück für den weiteren Berufsweg.“

Auch Sätze wie „Wir bedauern das Ende des Arbeitsverhältnisses sehr!“ bestätigen noch einmal, dass du ein guter Mitarbeiter warst und man dich gern noch länger mit im Team gehabt hätte.

Zu guter Letzt sollte außerdem die Unterschrift des direkten Vorgesetzten nicht fehlen, damit an der Glaubwürdigkeit und Aussagekraft des Zeugnisses keine Zweifel aufkommen.