Karrierechancen verbessern durch ein Auslandsjahr – so wird die Reise um die Welt zum beruflichen Kickstart

Ein Auslandsjahr ist inzwischen so etwas wie das Tüpfelchen auf dem i der Visitenkarte umfassend gebildeter Studienabgänger. Dieses Tüpfelchen mag zwar auf den ersten Blick klein erscheinen, doch wenn es fehlt, dann fällt es auf. Ein Auslandsjahr, zumindest für junge Berufseinsteiger mit Studienabschluss, ist eigentlich nichts Besonderes mehr. Es gehört im Grunde zu einem vollständigen Bewerberportfolio dazu. Es ist nicht die Frage, ob sich die Karrierechancen durch ein Auslandsjahr verbessern, sondern wie eine Reise um die Welt zum beruflichen Kickstart wird. Denn auch in puncto Auslandsjahr konkurrieren Studienabgänger und andere Berufseinsteiger Kopf an Kopf. Dieser Beitrag beleuchtet die unterschiedlichen Möglichkeiten und benennt die Vorteile mit Blick auf die junge und fortgeschrittene Karriere.

Ein Jahr im Ausland – der Traum vieler junger und jung gebliebener Menschen.

Ein Jahr im Ausland – der Traum vieler junger und jung gebliebener Menschen.


 
Was ist ein Auslandsjahr?

Ein klassisches Auslandsjahr umfasst

• die Phase zwischen Schulabschluss oder Studienabschluss und Einstieg in den Beruf oder
• eine berufliche Auszeit nach einigen Jahren der beruflichen Tätigkeit.

In der Regel nutzen junge Menschen ab dem 16. bis zum 30. Lebensjahr einige Monate bis zu einem Jahr, um sich beruflich wie persönlich weiterzuentwickeln. Das geschieht am besten in einem Gastland und alleine, um die bestmögliche Weiterentwicklung zu erreichen.
Ein Auslandsjahr muss nicht zwingend 12 Monate umfassen, es kann auch nur wenige Monate dauern. Je nach Alter und Abenteuerlust sind beim Auslandsjahr unterschiedliche Varianten eines Aufenthalts im Ausland für mehrere Monate möglich. Sehr junge Menschen gehen im Rahmen eines Schüleraustauschs für einige Monate ins Ausland. Ebenfalls bekannt sind Sprachreisen, Au-Pair Aufenthalte, Work & Travel, Freiwilligenarbeit, Auslandspraktika und ein Auslandsstudium, das Studierende aller erdenklichen Fachrichtung für ein oder mehr Semester aufnehmen können.

 
Schüleraustausch
Globales Lernen in der Schule ist ein zentrales, politisches Thema. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert zum Beispiel den länderübergreifenden Kontakt zwischen Schulen auf unterschiedlichen Kontinenten. Während es dabei für die meisten Schüler nur beim virtuellen Kontakt bleibt, geht ein Schüleraustausch erheblich weiter. Dabei werden Schüler im Ausland auf eine weiterführende Schule gebracht. Ganz klassisch ist der Austausch mit einer amerikanischen Schule, bei der Schüler der Oberstufe einige Monate auf einer amerikanischen High-School verbringen. Die Schüler leben in einer Gastfamilie und lernen die Kultur intensiv kennen.

Die Vorteile beim Schüleraustausch liegen auf der Hand: die soziale Kompetenz wächst, ebenso entwickeln Austauschschüler ein gesundes Selbstbewusstsein und sind in der Lage, sich selbstständig zu behaupten. Sie werden in der Regel früher unabhängig und richten ihre Zukunftsplanung häufiger global aus. In beruflicher Hinsicht kann das stabile Selbstbewusstsein dazu führen, dass sie sich mehr zutrauen und sich für Ausbildungsplätze und Karrierewege entscheiden, die ein hohes Maß an Eigenverantwortung fordern.

Nachteile gibt es unter Umständen in der Form, dass die Abwesenheit vom deutschen Schulalltag für Lücken im persönlichen Lehrplan sorgt. Diese lassen sich allerdings nach der Rückkehr gezielt schließen.

Wie geht es weiter, was ist das nächste Ziel? Organisation und Finanzierung selbst in die Hand zu nehmen, will gelernt sein.

Wie geht es weiter, was ist das nächste Ziel? Organisation und Finanzierung selbst in die Hand zu nehmen, will gelernt sein.

 
Sprachreisen für jede Altersstufe
Sprachreisen sind für junge Berufstätige, für Schüler und Studenten eine Möglichkeit, innerhalb der Ferien oder des offiziellen Urlaubs etwas für die Weiterbildung zu tun. Sprachreisen laufen im organisierten Rahmen ab und haben im Vergleich zu den anderen Auslandsaufenthalten in beruflicher Hinsicht weniger Gewicht. In puncto Soft-Skills (siehe letzter Absatz) dürften die Auswirkungen weniger stark, wie bei den anderen Formen des Auslandsaufenthalts sein, obschon eine Sprachreise einem Arbeitgeber die grundsätzliche Lernbereitschaft eines Bewerbers dokumentiert. Personaler verraten: Je jünger der Bewerber, desto mehr fallen Sprachreisen ins Gewicht.

 
Au-Pair Aufenthalt
Ein Au-Pair Aufenthalt im Ausland bedeutet, dass junge Menschen für einige Monate in einer Gastfamilie leben und sich um Kinder und Haushalt kümmern. Nebenbei besuchen sie Kurse in der High-School oder an der Uni. Der Au-Pair Aufenthalt bietet ähnlich gelagerte Vorteile, wie der Schüleraustausch. Allerdings nehmen Au-pairs aufgrund des höheren Alters den Auslandsaufenthalt bewusster wahr und engagieren sich in ihrer Freizeit gezielt in Bereichen, die sie interessieren. Die Erweiterung der sozialen Kompetenzen, der Kommunikationsfähigkeit und der organisatorischen Fähigkeiten ist ausgeprägt. Zudem müssen Au-pairs teamfähig sein, sich unterordnen können und Aufgaben gewissenhaft erledigen. Mit Blick auf die berufliche Zukunft sind das alles Qualitäten, die Arbeitgeber schätzen.

 
Work & Travel, Freiwilligenarbeit, Auslandspraktika
Work & Travel, Freiwilligenarbeit und Auslandspraktika sind für Schulabgänger, Studienabsolventen und Berufstätige mit einigen Jahren Erfahrung geeignete Varianten, ein Auslandsjahr zu verbringen.

Beim Work & Travel, auch in Form von Working Holiday verfügbar, finanzieren Teilnehmer ihre Reise entweder teilweise oder komplett durch offizielle Jobs im Ausland. Gerade junge Erwachsene lernen dadurch, mit selbst erarbeiteten Geld unabhängig zu leben. Wer eine lange Reise geplant hat, kann ganz unterschiedliche Arbeitsverhältnisse wahrnehmen und zahlreiche Menschen, Situationen und Herausforderungen kennen lernen.

Im Rahmen von Freiwilligenarbeit (Volunteering) engagieren sich Teilnehmer in sozialen Projekten in den Bereichen Bildung und Unterricht, Gesundheit und Betreuung oder sind im Natur-, Tier- und Umweltschutz tätig. Im Rahmen der freiwilligen Arbeit stärken die Volunteers nicht nur ihr eigenes Selbstbewusstsein, sondern leisten vor allem einen wertvollen Beitrag im Gastland. Oft ist die Freiwilligenarbeit nicht bezahlt, sondern wird ehrenamtlich gegen Kost und Logis ausgeübt.

Die Teilnehmer dieser Programme lernen, auch mit wenig komfortablen Umständen zu leben und sie entwickeln ein Bewusstsein dafür, wie es ist, selbstständig zu leben.

Beim Auslandspraktikum tauchen Praktikanten direkt in die Berufswelt ein. Ein Auslandspraktikum bietet die Gelegenheit, Berufliches und Privates clever zu kombinieren. Ein Praktikum im Ausland kann im Prinzip in jedem Beruf absolviert werden. Hier ist ein hohes Maß an Eigeninitiative gefragt. Es gibt Agenturen sowie Datenbanken, in denen Praktikumsstellen ausgeschrieben sind, doch auch Initiativbewerbungen zu Wunsch-Arbeitgebern verlaufen oft erfolgreich. Ob in Spanien, England, Südafrika, den USA oder Australien – in jedem Land und in jeder Branche sind Praktikanten gern gesehen. Ein Auslandspraktikum hat den großen Vorteil, dass die Praktikanten auf diesem Weg bereits berufliche Kontakte knüpfen, die ihnen im weiteren Arbeitsleben weiterhelfen können. Abgesehen davon können Bewerber mit einem Auslandspraktikum bei Arbeitgebern in Deutschland punkten – im rennen um einen Job kann das den Ausschlag geben.

Tipp: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung informiert ausführlich über die Ausbildungsförderung für Studium, schulische Ausbildung und Praktika im Ausland.
Alle 3 Wege bescheren die Entwicklung begehrter Soft-Skills. Während der Monate im Ausland werden diese nachhaltig und quasi nebenbei von sanfter Hand geschult:

• Vertiefung und Festigung von Fremdsprachenkenntnissen (ggf. berufsspezifisch)
• eine weltoffene und interessierte Geisteshaltung
• Festigung von interkulturellen Verständnis
• Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen
• Fähigkeit zu Toleranz
• situative und emotionale Flexibilität
• Organisationstalent
• Selbstständigkeit
• Angemessene Kommunikationsfähigkeit

Mit diesen Softskills im Gepäck beginnt das Berufsleben oder die Rückkehr ins Berufsleben unter den besten Voraussetzungen.