Während meiner drei Monate im Senegal...
"...habe ich in einem kleinen Dorf ca. 170 km von Dakar entfernt gelebt. Dort habe ich in einem Kindergarten gearbeitet. Am Anfang war meine Aufgabe das Streichen des Gebäudes, später half ich bei der Einschreibung der Kinder und organisatorischen Dingen. Im Dorf half ich außerdem Jugendlichen bei den Hausaufgaben. Jeden Morgen wird Wasser aus dem Brunnen geholt, Kleider müssen gewaschen werden, Hausarbeiten erledigt, Einkäufe in den nächstgelegenen Städten, tagsüber Nachhilfe oder Besuchen der Familien, Helfen bei der Ernte, beim Gießen,... Abends stand dann gemütliches Beisammensitzen mit Freunden auf dem Programm. Ich bin sehr glücklich über die Erlebnisse und Erfahrungen, die mir das Leben im Dorf gegeben hat. Die gesamten drei Monate habe ich wunderschöne Momente und Begegnungen mit einer faszinierenden Landschaft und interessanten Menschen erlebt. Es war beeindruckend. Meine Tipps für Zukünftige: Bei neuen Dingen, die im Senegal manchmal ganz anders laufen als bei uns, offen und manchmal auch vorsichtig sein. Viel lachen – so gewinnt man die Leute."
Anuscha Gebhardt


Als ich meiner Gastfamilie zum erstenmal begegnete, dachte ich, daß die Großmutter über mich lachte...
" Später stellte sich heraus, daß sie meinen Namen so lustig fand ... sie hat mir dann auch gleich einen senegalesischen Namen gegeben: Coemba Dio Dio! Natürlich war die Armut auch in "meiner" Familie sichtbar: es gab zum Beispiel nur einen Wasserhahn – das meiste Wasser mußte aus einem nahegelegenen Brunnen geholt werden, hier traf man dann die halbe Straße. Die ersten fünf Tage habe ich in einem Hostel verbracht, das von einem französischen Ehepaar geleitet wurde. Zuerst dachte ich noch: schade, daß ich gleich schon wieder Europäern begegne. Aber irgendwie wurde der Kulturschock dadurch auch etwas abgefedert.

Alleine die Verkehrsmittel in Senegal sind schon ein Erlebnis. Autos hupen wie wild und scheren in alle Richtungen aus – Du weißt einfach nicht, was abgeht. Ich habe eigentlich immer dieselben Verkehrsmittel benutzt wie die lokale Bevölkerung: den "car rapide", einen kunterbunten, gammeligen Minibus, in dem man mit zwanzig Leuten zusammengepackt drin sitzt. Es hat mich schon einige Wochen gekostet, herauszufinden, wer überhaupt zur Familie gehört und wer nur zu Besuch da ist. Alles und jeder ist mal rein geschneit – ganz unkompliziert. Das senegalesische Essen ist wirklich phantastisch, und ich habe es voll genossen. Ich mag eh gerne Fisch – den gibt es in Senegal fast jeden Tag. Und daß hier alle aus einer großen Schüssel essen, fand ich super toll.

Die Musik ist natürlich auch klasse – ganz Senegal scheint zu singen und zu tanzen. Es kann schon mal passieren, daß Du mitten in der Nacht aufwachst, weil noch irgendwo der Bär tanzt, oder daß die Leute bei der Arbeit plötzlich anfangen, Musik zu machen. Mir hat das wirklich gefallen!"
Petra Groß


Für meine Diplomarbeit komme ich wieder
"Ich habe in Dakar in zwei Projekten mitgearbeitet: Vormittags: Krankenpflegerische Tätigkeit in einem Haus für Straßen- und Talibékinder: Wundversorgung, Desinfektion, Fieber messen, Abzess- und Krätze/Läusebehandlung, Medikamentenausgabe, Begleitung zur Ambulanz von schwerkranken Kindern und gelegentlich auch Organisation und Durchführung von Spielaktivitäten – hat unheimlich viel Spaß gemacht, sehr nettes Team.
Nachmittags: Babys in einem Waisenhaus wickeln, mit ihnen spielen, sie trösten, füttern usw. Mir hat mein Aufenthalt sehr gut gefallen. Meine Gastfamilie war sehr herzlich, die Arbeit mit den Babys und den Straßenkindern hat viel Spaß gemacht. Besonders meine Tätigkeit mit den Straßenkindern habe ich sehr sinnvoll und befriedigend gefunden, da es dort wirklich Arbeit für mich gab. Die Senegalesen sind sehr offen, das Land ist wunderschön zum Reisen und ich habe in der kurzen Zeit sehr viele Leute kennengelernt, die wirkliche Freunde geworden sind. Ich werde im März 2003 dort eine Datenerhebung für meine Diplomarbeit machen können. Wolof-Kenntnisse sind übrigens äußerst hilfreich, man sollte die Bereitschaft mitbringen, auch diese Sprache soweit wie möglich zu lernen."
Alice Behrendt


Ich habe die Menschenrechtssituation im Südsenegal beleuchtet
"Während meiner Zeit im Senegal habe ich für die Menschenrechtsorganisation RADDHO eine Recherche über den Konflikt im Süden des Landes, der sogenannten Casamance, durchgeführt. Im Rahmen des Projekts habe ich Dokumente recherchiert, wichtige Unterlagen über den Krieg gelesen und Interviews mit verschiedenen Einrichtungen wie Rotes Kreuz, Oxfam America, der Botschaft von Guinée Bissau, UNESCO, Journalisten und Frauen aus der Casamance geführt. Abschließend habe ich die Interviewergebnisse aufgearbeitet und in einem Bericht dargestellt. Natürlich bin ich auch im Land gereist: in der Nähe von Dakar nach Pikine, Rufisque, Lac Rose, aber auch bis an die Grenze zu Mauretanien nach St. Louis. Die Zeit im Senegal war nicht immer leicht, im Gegenteil, es war sogar oft schwierig, aber insgesamt möchte ich diese Erfahrung in einem westafrikanischen Entwicklungsland nicht missen, da ich einen guten Einblick in die Kultur erhalten, viele nette Leute getroffen und meine Grenzen und Möglichkeiten ertestet habe."
Katja Salomon