Erfahrungsberichte Schüleraustausch Kanada


"In der Schule wurde ich überrascht von der gelassenen Stimmung und dem tollen Verhältnis zwischen LehrerInnen und SchülerInnen. Es herrschten einige klare Regeln, aber ansonsten war alles recht locker. Ich wurde schnell akzeptiert, und während manche noch lange verzweifelt versuch-ten, meinen Namen richtig auszusprechen, kürzten ihn andere sofort auf Kat. Nachdem ich anfangs nicht so genau wusste, wo ich mich hinwenden sollte, weil ich jeden Kurs mit unterschiedlichen Leuten hatte, fand ich bald tolle Freunde, mit denen ich meine Lunchpausen verbrachte und auch nach der Schule und am Wochenende viele lustige Sachen unternahm.

Als ich über das anfängliche Heimweh hinweg war und merkte, dass ich mich jetzt tatsächlich richtig eingelebt hatte und meinen eigenen Freundeskreis hatte, machte mich das total glücklich und auch ein bisschen stolz. Ich hatte die ersten schwierigen Wochen überstanden und konnte jetzt meine Zeit in Kanada genießen. Dazu gehörte natürlich nach Halloween, dem tollen Indian Summer und Thanksgiving auch der Winter! Die Erzählungen meiner Gastmutter über so hohen Schnee, dass man nicht um die Straßenecken gucken kann, und so kalten Temperaturen, dass beim Fahren die Windschutzscheibe gefriert, die Haare einfrieren und auch die Nasenlöcher, wurden alle wahr: Tagestemperaturen bis -25°C genauso wie schulfrei wegen zuviel Schnee. Trotz der unglaublichen Kälte war das wohl der schönste Winter, den ich je erlebt habe. Irgendwann neigte sich das Semester dem Ende entgegen. Zwischen Schule, den ganzen Nachmittags-treffen wie Drama Club, Choir, Sewing Club und Badminton, den gelegentlichen Abendveranstaltungen in der Schule wie Dance- und Movie-Nights, einem Sportkurs mit meiner Gastmutter, einigen Ausflügen mit Schule, Freundinnen und Gastfamilie u. a. zu den Niagarafällen, nach Toronto, zum Musical oder einfach zu einem der wunderschönen Seen in der Region Muskoka und dem alltäglichen Spaß, den ich mit Freunden und Gastfamilie hatte, war die Zeit unglaublich schnell vergangen.

Ich musste wieder nach Deutschland! Auch wenn ich mich natürlich wieder auf meine Leute dort freute, überwog doch der Abschiedsschmerz. Ich fühlte mich mittlerweile so wohl, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken noch ein halbes Jahr länger geblieben wäre. Meine Gastmutter und Schwestern stellten fest: "You are just as crazy as we are. You fit in perfectly into this family" Natürlich machte es mich froh, dass auch sie meine Anwesenheit als tolle Sache empfunden hatten. Und meine Freundinnen in der Schule waren genau so traurig wie ich, dass ich sie jetzt wieder verlassen musste. Manche der Freundschaften waren so eng geworden. Beim Abschiedsessen dann natürlich die Tränen. Aber trotzdem war ich glücklich und dankbar. Es war doch toll, dass ich jetzt heulen musste, das hieß ja schließlich, dass sich alles gelohnt hatte. Ich hatte eine tolle, aufregende Zeit! Und die Erinnerungen bleiben genauso wie die Freundschaften. Zu meinen besten Freundinnen habe ich noch immer so Kontakt wie zu meiner Gastfamilie. Und das wird auch so bleiben!"


Katharina Bracke


"Also, ich find's hier extrem cool! Meine Gastfamilie ist nett! Sie wollen viel wissen über Deutschland und Europa. Ich erzähle ihnen immer fleißig, was alles so anders ist, wie es bei uns aussieht und wie wir leben. Ich finde hier einfach ALLES komplett anders! Angefangen von den Menschen, deren Mentalität, das Schulsystem, die Autos, das Klima... einfach alles! Es war die erste Woche eine riesen Umstellung, zum Beispiel auch während den Mahlzeiten Fernsehen zu gucken. Der Fernseher läuft hier sowieso 34h am Tag. So kommt es mir manchmal zumindest vor. Trotzdem bin ich mit der Familie aber sehr zufrieden!!!!!!

Wie schon gesagt, ist die Schule extrem anders! Es gibt hier 9 Schultage mit jeweils nur 4h à 75 min und einer megalangen Mittagspause. Ich habe neben den Grundfächern viele Fächer gewählt, die es in Deutschland nicht gibt, wie zum Beispiel "Art et Communication" und "Info Media". In "Art et Communication" haben wir gerade einen Film gedreht und vorher gelehrt bekommen, wie Kinofilme entstehen und gedreht werden. In der nächsten Stunde werden wir unseren Film am Computer bearbeiten. Die Schule ist ziemlich groß und sehr gut ausgestattet! Es gibt 5 Digitalkameras und Computer en masse. Außerdem hab ich schon mit einem Freund in den schalldichten Kabinen in der Pause Bass-Gitarre gespielt!

Die Sprache verstehe ich jetzt auch ziemlich gut. Ich hab 2 Wochen gebraucht, um den Akzent zu verstehen. Der ist aber auch nicht so schlimm, wie mir immer gesagt wurde! Es sind nämlich nur einige Wörter, die etwas anders ausgesprochen werden! Meine Gastfamilie spricht relativ reines Französisch und ich verstehe es so gut wie komplett.

Vielleicht noch ein paar Worte zu dem Ort wo ich wohne: Der Ort heißt St Sauveur und ist etwa 25 - 30 min nördlich von Montréal. Es gibt hier 3 Dutzend Skipisten, die bis spät in die Nacht geöffnet sind! Das ist ziemlich krass anzusehen, wenn man bei Dunkelheit unterwegs ist. Der Himmel ist erleuchtet, als ob es Polarnächte wären, weil der Schnee das Licht reflektiert."


Bis dann,
ein sehr glücklicher Clemens aus Quebec!

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