Auslandsarbeit

Bei Auslandsarbeit oder während eines längeren Auslandsaufenthalts lernst du dein Zielland um ein Vielfaches besser kennen als das bei einer "normalen" Urlaubsreise möglich wäre. Indem du für mehrere Wochen, Monate oder sogar ein ganzes Jahr ihren Alltag teilst und mit ihnen zusammenarbeitest, tauchst du tief in die Mentalität und Kultur der Menschen in deinem Gastland ein und entwickelst ein tieferes Verständnis für die typische Lebensart. Nebenbei perfektionierst du deine Fremdsprachenkenntnisse und baust dir ein internationales Netzwerk aus privaten oder beruflichen Kontakten auf.

Im besten Fall wird dein Zielland zu einer zweiten Heimat, in die du immer wieder gerne zurückkehren wirst. Die Intensität der Auslanderfahrung wirkt wie ein Turbo auf deine Persönlichkeitsentwicklung: Mach dich darauf gefasst, deutlich selbstständiger und selbstbewusster nach Hause zurückzukehren.

Wenn du Lust auf Auslandsarbeit hast, stehen dir ganz verschiedene Möglichkeiten offen:

Jobs und Arbeiten im Ausland


Auslandsjob

Vielleicht ist es ein konkretes Jobangebot, das dich ins Ausland lockt, oder du bist auf der Suche nach attraktiveren Arbeitsbedingungen, einem interessanteren Aufgabenbereich oder einem höheren Gehalt. Oder lockt dich ganz einfach die Abwechslung vom bisherigen Job-Alltag? Manchmal macht auch eine (drohende) Arbeitslosigkeit den Sprung ins Ausland zu einer guten Idee - gerade für hochqualifizierte Fachkräfte bestimmter Branchen bieten sich in anderen Ländern deutlich bessere Karrierechancen. Dabei genießen typisch deutsche "Tugenden" wie Pünktlichkeit, Fleiß und Ordnungsliebe in vielen Regionen der Welt bei Arbeitgebern großes Ansehen.

Deutsche, die sich um einen Auslandsjob bemühen, bewerten dagegen die hiesige noch immer weit verbreitete Firmenkultur mit traditionellen Hierarchien oft als zu starr. Sie freuen sich darauf, in Ländern wie Australien oder Kanada dank flacherer Hierarchien ein Arbeitsklima zu erleben, das von mehr Selbstverantwortung und individuellen Spielräumen geprägt ist.

Mit der Erfahrung, die dir ein Auslandsjob verschafft, kannst du deiner Karriere Schwung verleihen und dein Profil schärfen. Zukünftige Personalchefs wissen, dass du neben hervorragenden Fremdsprachenkenntnissen interkulturelle Kompetenz, ein offenes Auftreten und exzellente Kommunikationsfähigkeit mitbringst.

Der Weg zum passenden Auslandsjob bzw. eine passende Anstellung in einem für einen auch passenden Land zu finden, ist jedoch alles andere als einfach! Mit einer beruflichen Tätigkeit im Ausland kommen bürokratische Hürden auf einen zu, die zu beachten und zu überspringen sind, damit der Auslandsjob nicht lediglich nur ein kurzer Abschnitt im eigenen Lebenslauf wird. Welche Hürden und Voraussetzungen dies sind, erklärt das Fachportal www.auslandsjob.de sehr gut und hat diesem wichtigen Thema vom „Suchen & Finden des Traumjobs im Ausland“ auch einen eigenen Auslandsjob-Guide gewidmet, den du unter https://www.auslandsjob.de/jobs-im-ausland/guide/ kostenlos herunterladen kannst.

Workation

Workation, ein Kunstwort aus Work (Englisch für Arbeit) und Vacation (Englisch für Urlaub) beschreibt die Vereinbarkeit des Unvereinbaren: Die Vermischung von Urlaub und Arbeit. Diente der Urlaub bisher zur Erholung (von der Arbeit), so besteht das Konzept der Workation darin, an einem Urlaubsort auch zu arbeiten. Entsprungen ist diese Arbeitsforum dem Arbeitsverhalten der digitalen Nomaden, die ortsunabhängig - ausgestattet mit einem Notebook/Tablet und Internetzugang - an fast jedem beliebigen Winkel der Welt zu arbeiten vermögen.

Das Konzept hat sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt: Nun verabreden sich Gleichgesinnte zu einer Workation im Ausland, halten gemeinsame Meetings ab, tauschen sich aus, arbeiten zwischenzeitlich allein und suchen sich gleichzeitig Erholung. Auch ganze Firmen oder zumindest Teams nutzen diese Form der Arbeitsfreizeit, um auch den Mitarbeitern einen Ausgleich zur sozial isolierenden Telearbeit zu geben. Weitere Informationen zur Workation findest du hier: www.workation.de.

Work-and-Travel

Ein Land ausgiebig bereisen und dabei Arbeitserfahrung sammeln - das kannst du bei Work and Travel. Einen Teil der Kosten für den bis zu einem Jahr dauernden Auslandsaufenthalt deckst du unterwegs mit diversen Gelegenheitsjobs. Der besondere Reiz von Work and Travel liegt in der abwechslungsreichen Kombination aus Arbeiten und Urlaubsfeeling. Du entdeckst die touristischen Highlights deines Ziellandes und kommst hautnah mit dem (Arbeits-)Alltag und der Mentalität der Menschen vor Ort in Kontakt.

Work and Travel kannst du sowohl auf eigene Faust machen als auch mit der Unterstützung einer Organisation. Deren kostenpflichtiger Service umfasst unter anderem Hilfe bei der Beantragung des Visums oder Unterstützung bei der Jobsuche vor Ort. Sehr häufig arbeiten Work and Traveller als Erntehelfer, in der Gastronomie und Hotellerie, auf dem Bau oder in der Kinderbetreuung. Mit entsprechenden Vorkenntnissen kannst du aber auch für anspruchsvollere Bürotätigkeiten oder als Surf- oder Skilehrer anheuern.

Damit du im Ausland bezahlte Jobs annehmen darfst, benötigst du ein entsprechendes Visum. Viele Staaten - darunter so beliebte Destinationen wie Neuseeland, Australien und Kanada - haben mit Deutschland ein Abkommen über ein Working-Holiday-Visum geschlossen. Dieses besitzt für zwölf Monate Gültigkeit und wird in der Regel bis zum Höchstalter von 30 Jahren vergeben. In Kanada kann man das Visum sogar bis zum Alter von 35 Jahren beantragen. Einige Länder verlangen zusätzlich ein polizeiliches Führungszeugnis, ein gültiges Rückflugticket sowie einen Nachweis über ausreichende finanzielle Rücklagen.

Unterwegs bist du bei Work and Travel in deinem Zielland entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder du legst dir für die Dauer deines Aufenthalts ein Auto oder sogar einen Campingbus zu. Damit bist du besonders ungebunden und kannst auch den ein oder anderen Geheimtipp entdecken.

Freiwilligenarbeit

Als Volunteer lernst du interessante Länder wie Peru, Thailand, Costa Rica, Südafrika, Namibia oder Tansania abseits ausgetretener Pfade kennen und unterstützt dabei gemeinnützige Organisationen. Deine Hilfe ist unter anderem für soziale und ökologische Projekte gefragt. Du engagierst dich in Teams mit anderen Freiwilligen aus aller Welt und einheimischen Mitarbeitern für Mensch und Tier oder leistest wertvolle Entwicklungsarbeit. Dafür benötigst du - abgesehen von ausreichenden Fremdsprachenkenntnissen für eine unkomplizierte Verständigung - keinerlei besondere Vorkenntnisse.

Freiwilligenarbeit möchte keine neuen Abhängigkeiten schaffen, sondern den interkulturellen Austausch fördern. Daher erfolgt die Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort immer auf Augenhöhe. Du hast die Gelegenheit, intensiv in die jeweilige Kultur und Lebensart einzutauchen und dabei globale Zusammenhänge zu entdecken oder neu zu bewerten. Dein Einsatz als Volunteer kann einige Wochen, Monate oder sogar ein ganzes Jahr dauern.

In deiner Freizeit erlebst du mit anderen Volunteers gesellige Stunden oder siehst bei Ausflügen mehr von deinem Zielland, seiner landschaftlichen Schönheit und seinen Wahrzeichen.

Sprachreisen

Bei einer Sprachreise besuchst du während deines Auslandsaufenthalts einen intensiven Sprachkurs an einer Sprachschule oder Universität. Es gibt sowohl Angebote für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Damit du optimal von deiner Sprachreise profitierst, absolvierst du in der Regel vorab einen Einstufungstest. Der Unterricht in kleinen homogenen Klassen mit Teilnehmern aus aller Welt findet unter Leitung eines Muttersprachlers in der Regel am Vormittag statt, so dass du den Nachmittag zur freien Verfügung hast. Es gibt aber auch ganztägige Intensivkurse. Neben klassischen Schülersprachreisen haben die diversen renommierten Anbieter spezielle Programme für bestimmte Berufsgruppen oder auch Senioren im Portfolio. Aktiv-Sprachreisen kombinieren den Sprachunterricht mit einem breit gefächerten sportlichen oder kulturellen Rahmenprogramm oder einer Rundreise durch das Gastland.

Besonders beliebt sind Sprachreisen in englischsprachige Länder. Für kürzere Aufenthalte empfehlen sich aufgrund der unkomplizierten Anreise europäische Destinationen wie England, Irland oder Malta. Hast du mehr Zeit zur Verfügung, locken die USA, Australien oder Kanada. Andere an Wichtigkeit gewinnende Sprachen lernst du in Russland, China oder Südamerika in einem muttersprachlichen Umfeld.

Die Dauer von Sprachreisen reicht von ein bis sechs Wochen über mehrmonatige Aufenthalte bis hin zum sogenannten "Sprachenjahr". Dieses dauert bis zu neun Monate und gibt dir die Gelegenheit, in verschiedenen Gastländern deine Kenntnisse in zwei bis drei Fremdsprachen zu perfektionieren.

Auslandspraktikum

Wie auch zu Hause, eröffnet dir ein Auslandspraktikum erste Einblicke in deine Wunsch-Branche und du tauchst in den authentischen Arbeitsalltag ein. Wer ein Praktikum im Ausland absolviert, lernt zugleich die Unterschiede zum Arbeitsleben in Deutschland und die Unternehmenskultur im Zielland kennen. Bei einem Auslandspraktikum sammelst du internationale Kontakte und verbesserst deine Fremdsprachenkenntnisse - und dabei insbesondere das berufsrelevante Vokabular. Indem du für mehrere Wochen oder sogar Monate mit den Menschen vor Ort zusammenarbeitest oder auch deine Freizeit mit ihnen verbringst, entwickelst du ein tieferes Verständnis für ihre Mentalität und Lebensart. Ein Auslandspraktikum macht sich daher nicht nur hervorragend im Lebenslauf, sondern erweitert auch deinen persönlichen Horizont erheblich.

Abhängig vom Zielland existieren bestimmte Voraussetzungen für ein Auslandspraktikum. Oft musst du mindestens 18 Jahre alt sein und einen bestimmten Bildungsabschluss vorweisen können oder dich im Studium bzw. in der Ausbildung befinden. Nur dann kannst du ein entsprechendes Arbeits- oder Praktikumsvisum beantragen.

Wer sich nicht selbst bei einem Unternehmen im Ausland bewerben möchte, kann von einer Vermittlungsagentur Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz und den damit verbundenen Formalitäten erhalten. Weitere Ansprechpartner rund um die Organisation eines Auslandspraktikums sind der Career-Service und die Fachschaften der Universität.

Au-pair

Als Au-pair basiert dein Auslandaufenthalt "auf Gegenseitigkeit": Du lebst während deiner Zeit in deinem Wunschland bei einer Gastfamilie, unterstützt diese bei der Kinderbetreuung und übernimmst eventuell leichtere Tätigkeiten im Haushalt. Im Gegenzug erhältst du freie Kost und Logis und meist auch ein Taschengeld. Eine gute Idee ist ein Au-pair-Aufenthalt insbesondere dann, wenn du einen (sozial-)pädagogischen Beruf anstrebst. Neben der relevanten praktischen Erfahrung sammelst du gleichzeitig Auslandserfahrung.

Übrigens: Nicht nur Mädchen und junge Frauen können als Au-pair ins Ausland gehen. Insbesondere Familien mit Söhnen freuen sich häufig auch über männliche Unterstützung. Das beliebteste Ziel für einen Au-pair-Aufenthalt sind nach wie vor die USA. Als weitere klassische Destinationen kommen Kanada, Australien und Frankreich in Frage. Eine etwas exotischere Wahl triffst du beispielsweise mit den Niederlanden, Costa Rica oder Südafrika.

Eine moderne Variante des Au-pair-Programms ist "Demi-pair": Dabei arbeitest du quasi "in Teilzeit" in deiner Gastfamilie und besuchst zusätzlich einen Sprachkurs vor Ort. Diese Option ist ideal, wenn du einen authentischen Einblick ins Alltagsleben in deinem Gastland gewinnen und deine Fremdsprachenkenntnisse signifikant verbessern möchtest.

Grundsätzlich solltest du als Au-pair offen und tolerant und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis ist ebenso Voraussetzung wie gute Sprachfähigkeiten. Abhängig vom jeweiligen Gastland steht das Au-pair-Programm 17- bis 30-Jährigen offen.

Farmarbeit

Du bist gerne an der frischen Luft und hast Lust, im Ausland auf einer Farm oder Ranch tatkräftig mitanzupacken? Dann hilf den argentinischen Gauchos beim Rinderhüten, arbeite mit Cowboys auf einer Pferderanch in den USA oder reise zur Schur auf eine irische Schaffarm.

Im Rahmen von Farmarbeit lebst du meist zwischen drei und sechs Monaten auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und übernimmst dort Tätigkeiten wie Erntearbeiten, die Instandhaltung von Geräten oder Gebäuden oder den Umgang mit Pferden, Rindern oder Schafen. Es gibt Farmen, die lediglich Ackerbau betreiben, Dairy Farmen, die sich auf Milchwirtschaft spezialisiert haben, und Horse Farmen, auf denen die Pferde im Mittelpunkt stehen.

Während deines Einsatzes lebst du auf dem Hof und erhältst freie Kost und Logis sowie ein kleines Entgelt für deine Arbeit. Häufig kannst du die Farmarbeit auch mit einem Sprachkurs kombinieren - und das in interessanten Ländern weltweit. Um mit der teils körperlich herausfordernden Arbeit in der Landwirtschaft problemlos zurechtzukommen, solltest du über ausreichende Fitness verfügen und keine starken Allergien gegen Tierhaare oder Pollen haben. Meist gilt ein Mindestalter von 18 Jahren. Beachte außerdem die länderabhängigen Visabestimmungen.

Gut zu wissen: Farmarbeit kannst du auch als einen Zwischenstopp bei Work and Travel einplanen.

Summerjobs

Ohne finanzielle Rücklagen für längere Zeit ins Ausland gehen - ein Summerjob macht es möglich. Nimm einen bezahlten Ferienjob an und erlebe als Animateur, Lifeguard, Trainer für Fun-Sportarten oder als Hilfskraft eines Nationalpark-Rangers in den USA oder Kanada eine abwechslungsreiche und unvergessliche Zeit. Die Jobs, die in der Regel während der Sommermonate ausgeübt werden, sind meist auf sechs bis zwölf Wochen begrenzt. In manchen Fällen dauern die Aufenthalte bis zu fünf Monaten.

Besonders breit gefächert ist das Angebot an Summerjobs in großen Freizeit- und Hotelanlagen. In den USA und Kanada werden jedes Jahr auch Helfer für die dort beliebten Summer Camps gesucht. In Australien und Neuseeland kannst du beim Fruit Picking helfen, in England handelt es sich häufig um Tätigkeiten im Büro oder in der Gastronomie. Vielleicht zieht es dich aber auch in ein klassisches Urlaubsland wie Italien, Spanien oder Portugal.

Für einen Summerjob im Ausland musst du mindestens 18 Jahre alt und häufig außerdem an einer Hochschule eingeschrieben sein. Zudem werden ausreichende Kenntnisse der jeweiligen Landessprache vorausgesetzt.

Schüleraustausch

Schon während der Schulzeit für längere Zeit ins Ausland zu gehen, stellt eine echte Herausforderung dar, wirkt aber wie ein Turbo auf die Persönlichkeitsentwicklung: Ein Schüleraustausch macht dich offener und selbstständiger, du gewinnst einen fantastischen Einblick in eine fremde Kultur und hebst zudem deine Fremdsprachenkenntnisse auf ein Niveau, das du zu Hause niemals erreichen könntest.

Da es in der Regel keinen Gegenbesuch gibt, ist der Begriff "Schüleraustausch" etwas missverständlich. Immer häufiger spricht man daher von einem "Austauschjahr" oder einem "High School-Jahr". Während des Aufenthalts, der zwischen drei und zwölf Monaten dauert, wohnst du bei einer Gastfamilie oder in selteneren Fällen in einem Internat.

Das beliebteste Gastland sind mit etwa 30.000 Austauschschülern jährlich die USA. Gerne für einen Schüleraustausch gewählt werden auch England, Irland, Frankreich, Spanien, Australien und Neuseeland. Echte Entdecker gehen neue Wege, die unter anderem nach China, Argentinien oder Südafrika führen.

Während deiner Zeit an einer ausländischen Schule wirst du viele neue Fächer und Sportarten kennenlernen. Ungewohnt sind häufig ein anderer Lehrstil und ein abweichendes Bewertungssystem. Eventuell musst du eine Schuluniform tragen und wirst gerade in den USA und Kanada einen ausgeprägten "School Spirit" erleben.

Damit du rundum von deinem Schüleraustausch profitierst, legen die Austauschorganisationen großen Wert auf einen sorgfältigen Auswahlprozess. Abhängig von der jeweiligen Organisation und dem Land kannst du für deinen Aufenthalt eine bestimmte Region oder Schule wählen.